Zum Internationalen Tag des Olivenbaums: Wie gelingt der Erhalt alter Kulturlandschaften?

Zum Internationalen Tag des Olivenbaums: Wie gelingt der Erhalt alter Kulturlandschaften?

Ein Erntetag in den Olivenhainen rund um das Örtchen Castagneto Carducci in der Toskana geht zu Ende. Man hört nur die Vögel zwitschern und das leise Summen der elektrisch betriebenen Rechen der Erntehelfer, mit denen sie die Oliven von den Zweigen kämmen. Die Schönheit solch alter Kulturlandschaften berührt den Betrachter im Innersten und lässt ihn inne halten. Aber haben die Produzenten solcher Betriebe eine wirtschaftliche Zukunft? 

Seit Jahrzehnten geht der Olivenanbau in Italien zurück. Die landwirtschaftlichen Betriebe in diesem Sektor sind klein und fragmentiert. Jeder Generationenwechsel birgt die Gefahr, dass Olivenhaine von der Familie aufgegeben werden, weil sie nicht mehr rentabel sind. Außer in Teilen Apuliens befinden sich die Olivenhaine zumeist in hügeligen Lagen. Sie sind schwierig maschinell zu bewirtschaften, es braucht viel menschliche Arbeitskraft und das treibt die Kosten in die Höhe. Erschwerend kommt hinzu, dass die Alternanz der Erntejahre (auf ein mengenmäßig üppiges Jahr folgt ein mageres) aufgrund des Klimawandels größere Ausschläge aufweist als früher. So rechnet Italien für das Erntejahr 2024/25 mit einem mengenmäßigen Rückgang von über 30 Prozent (224.000 t) im Vergleich zum recht guten Vorjahr!* Der Klimawandel trifft die Kleinproduzenten auch härter als größere Betriebe, da es für sie schwieriger ist, das Geld für nötige teure Investitionen in z. B. Bewässerungsanlagen aufzubringen.

Olivenöl aus Italien ist und bleibt ein knappes Gut. Dennoch sinkt aktuell der Olivenölpreis auf dem Weltmarkt. Denn der Preis richtet sich hauptsächlich nach den zu erwartenden Erntemengen aus Spanien, die größtenteils aus superintensiv bewirtschafteten Monokulturen rund um Jaen, Andalusien, eingefahren werden. Das Land deckt gut 44 Prozent der weltweiten Nachfrage an Olivenöl ab. Nach zwei schlechten Erntejahren wird Spanien ersten Schätzungen* zufolge dieses Jahr  etwa 1,35 Mio. Tonnen Olivenöl produzieren können, ein Plus von 58 Prozent im Vergleich zum Vorjahr.

Wo also liegen die Chancen für kleine italienische Produzenten und wo liegt somit die Zukunft ihrer oftmals Jahrhunderte alten Kulturlandschaften? Sicherlich NICHT im anonymen Massenmarkt für Olivenöl. Ihre Chancen liegen im Sektor der hochqualitativen Olivenöle und im Hervorheben der Einzigartigkeit ihrer Kulturlandschaften. Kein anderes Land weltweit hat eine solch große Vielfalt an Olivensorten, nämlich mehr als 540! Und ihre Chancen liegen in der Selbstvermarktung, indem sie direkt ihre Kunden von der Qualität und Unverwechselbarkeit ihrer Öle überzeugen und einen Preis dafür erzielen, der ihnen eine sichere wirtschaftliche Perspektive ermöglicht. 

Mit meiner Arbeit und meinem Online-Shop möchte ich einen kleinen Teil dazu beitragen, dass dies gelingt. Die vielen positiven Rückmeldungen und der stetig wachsende Stamm an Kundinnen und Kunden, die immer wieder bestellen, stimmen mich hoffnungsvoll. An dieser Stelle ein herzliches GRAZIE MILLE an Sie alle, die Sie sich für hochqualitatives Olivenöl und die Menschen dahinter interessieren!

*Quelle: ISMEA, erste Schätzungen zur Olivenölkampagne 2024/25, Nov. 2024

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