Wie wird die neue Olivenöl-Ernte 2023/24?

Wie wird die neue Olivenöl-Ernte 2023/24?

Trotz zum Teil widriger klimatischer Verhältnisse kann Italien mengenmäßig auf eine bessere Olivenernte hoffen als im enttäuschenden Vorjahr. Die Qualität ist sehr erfreulich, denn die heißen Temperaturen im Sommer halten die Schädlinge in Schach.

Ersten offiziellen Schätzungen* zufolge wird Italien im Erntejahr 2023/24 290.000 Tonnen Olivenöl produzieren können. Dies entspricht einer Steigerung von 20 Prozent im Vergleich zum sehr schwachen Vorjahr (knapp 241.000 Tonnen). Besonders der Süden Italiens (+34 %) trägt dazu bei, das nationale Gesamtergebnis zu verbessern. Allein die Region Apulien produziert mengenmäßig die Hälfte allen italienischen Olivenöls, Kalabrien immerhin noch 13 Prozent. Einzig Sizilien im Süden muss auch dieses Jahr mit geringen Erntemengen rechnen, da es zur wichtigen Blütezeit sehr starke Regenfälle gab.

Im Ganzen betrachtet bleiben die erwarteten nationalen Mengen wohl weiterhin unter dem Durchschnitt der letzten vier Jahre (302.479 t) zurück. Olivenöl 100 % italiano bleibt ein knappes Gut auf dem Weltmarkt. Dies liegt zum einen an den Auswirkungen des Klimawandels, zum anderen daran, dass die Bewirtschaftung der traditionell angepflanzten, oftmals in hügeligen Lagen gelegenen Olivenhaine sehr kostenintensiv ist. Schätzungen zufolge liegen allein die Produktionskosten z. B. in der Toskana zwischen 15 und 19 € pro Liter. Tendenz steigend. Jeder Generationenwechsel in kleinen Familienbetrieben bedeutet die Aufgabe von Olivenhainen. Nur wer es schafft, sein eigenes Öl direkt zu vermarkten, hat eine Chance, seinen Betrieb wirtschaftlich in die Zukunft zu führen.

Wie immer in Italien, fällt die Ernte je nach Region stark unterschiedlich aus. Olivenbauern im Norden des Landes können die Freude ihrer Kollegen im Süden leider nicht teilen (minus 33 Prozent im Vergleich zum Vorjahr) . Nach vielen Monaten der Trockenheit - wir erinnern uns noch an die Bilder in den Medien vom äußerst niedrigen Wasserstand des Gardasees - folgten heftige Regenfälle im Frühjahr während der Blütezeit, was zu einem stark verringerten Fruchtansatz an den Bäumen führte.

In der Mitte Italiens kämpft man auch dieses Jahr mit widrigen klimatischen Bedingungen (minus 31 Prozent im Vergleich zum Vorjahr). Übers ganze Jahr gesehen ist es viel zu trocken. Wie auch im Norden waren die dann im Frühjahr einsetzenden Regenfälle zu stark und haben die Blüte negativ beeinträchtigt. Danach war es wieder monatelang zu trocken.

Das wohl einzig Gute an den steigenden Temperaturen und lang anhaltenden Trockenheitsperioden ist, dass der Schädlingsbefall - mit wenigen Ausnahmen im Landesinnern und Teilen des Gardasees - geringer ausfällt und somit die Oliven gesund sind. Die große Herausforderung für die Olivenbauern in den kommenden Jahren wird aber sicherlich sein, ihre Bäume zum richtigen Zeitpunkt mit der richtigen Menge an Wasser zu versorgen, so dass die Pflanzen nicht zu stark unter Stress geraten. Immer weniger Betriebe werden in Zukunft ohne künstliche Bewässerung auskommen.

* ISMEA-Bericht vom 13. Oktober 2023 (Istituto di Servizi per il Mercato Agricolo Alimentare)

Teilen: