Wie ist die neue Ernte? Schätzungen zum Jahr 2022/23

Wie ist die neue Ernte? Schätzungen zum Jahr 2022/23

Die neue Olivenernte 2022/23 in Italien fällt nach offiziellen Schätzungen* um voraussichtlich 37 Prozent geringer aus im Vergleich zum Vorjahr bei gleichzeitig stark gestiegenen Produktionskosten. Die gute Nachricht: Die Oliven waren größtenteils gesund und die Ölmühlen investieren weiter in neue Technologien. Beides wirkt sich sehr positiv auf die Qualität des Öls aus.

Schätzungen* gehen davon aus, dass die nationale Produktion von Olivenöl in Italien für das Erntejahr 2022/23 bei etwa 208.000 t liegen wird (im Vorjahr 329.000 t). Ein Grund dafür ist die normale biologische Alternanz von Olivenbäumen, d.h. nach einem üppigen Jahr mit vielen Früchten folgt ein Jahr, in dem sich der Baum „ausruht“ und weniger Früchte produziert. Dies ist der Fall in den zwei wichtigsten Anbauregionen Italiens, nämlich Apulien und Kalabrien. Sie tragen im Durchschnitt bereits zu ca. 60 Prozent der gesamten nationalen Produktion von Olivenöl bei.

Ein weiterer Grund für geringere Mengen ist der Klimawandel, mit dem weltweit die Landwirtschaft mehr und mehr zu kämpfen hat. Bereits im Frühjahr zur Zeit der Blüte und des Fruchtansatzes herrschten In Italien Trockenheit und sehr hohe Temperaturen. Als Folge vertrockneten die Blüten zu schnell und der Fruchtansatz war für viele Olivenbauern enttäuschend. Durch die langanhaltende Trockenheit und Hitze im Laufe des Sommers gerieten die Bäume weiter unter Stress, was das Wachstum der Oliven verlangsamte. Gerade noch rechtzeitig setzten ab Mitte August die ersten Regenfälle ein, so dass sich die Bäume und somit auch die Früchte bis zum Beginn der Ernte ab Mitte September erholen konnten. Positiv ist auch, dass viele Produzenten sich über gesunde Oliven freuen durften. Aufgrund der heißen Temperaturen im Sommer gab es kaum Schädlingsbefall durch die Olivenfliege**.

Neben gesunden Oliven spielt die Ölmühlentechnologie eine immer wichtigere Rolle, um absolute Spitzenqualität zu produzieren. Denn Ölmühlen, die kontinuierlich in hochmoderne Technologie investieren, sind stark im Vorteil. Mit ihr können sie - aufgrund des Klimawandels immer häufiger vorkommende - Anomalien beim Reifeprozess der Olivenfrüchte bei der Verarbeitung besser ausgleichen und somit auch in schwierigen Jahren Olivenöle produzieren, deren Aromatik und Geschmack begeistern. Nur so entstehen hocharomatische Öle mit gesundheitsförderlichen Eigenschaften, wie wir Olivenöl-Liebhaber sie in den letzten Jahren kennen- und lieben gelernt haben.

Sorgen bereiten den Produzenten – und somit auch mir als Händlerin - stark gestiegene Produktionskosten. Ich persönlich versuche die Preise im Durchschnitt über alle Produkte in meinem Shop nicht mehr als 3 Prozent im Vergleich zum Vorjahr anzuheben, auch wenn die Preissteigerungen, die die Produzenten an mich weitergeben mussten, zum Teil deutlich darüber liegen. Dies ist mein kleiner Beitrag, die Inflation nicht weiter anzuheizen.

Viel Freude beim Verkosten der Olivenöle der neuen Ernte 2022/23 wünscht Ihnen

Ihre Michaela Bogner

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*ISMEA (Istituto di Servizi per il Mercato Agricolo Alimentare), Bericht “Tendenze – Olio di oliva - stime produttive 2022-23” von Ende November 2022

** Die Weibchen der Olivenfliege stechen die unreifen Olivenfrüchte an und legen ihre Eier darin ab. Die sich daraus entwickelnden Larven fressen sich durch das Fruchtfleisch der Oliven mit später verheerenden Auswirkungen auf die Qualität des Öls. Ab Temperaturen über 34 Grad Celsius hält die Olivenfliege "Siesta" und ist kaum noch unterwegs im Olivenhain. Die Olivenfliege ist Feind Nr. 1 des Olivenbauerns.

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